Donaukurier, 8. 5. 2014 von Berndt Herrmann

„Wenn alles bleiben soll wie es ist, muss sich alles ändern.“ Die Führung des Pegasus-Theaters handelte im vergangenen Jahr ein wenig nach der Maxime des Fürsten Salina in Giuseppe Tomasi di Lampedusas großem Roman „Der Leopard“. Jetzt ist vieles neu – und nicht. Ein Wechsel stand an, und doch sollte vieles von dem, für das das Theater beliebt und bekannt ist, bestehen bleiben. Den Wandel in der Kontinuität vollzieht nun der Hörzhausener Regisseur Hans Kriss (…) als neuer künstlerischer Leiter.

Drei Jahrzehnte lang, seit die Truppe 1983, damals noch in Adelzhausen, zum ersten Mal auf der Bühne stand, prägte der Klingener Musikprofessor Meinrad Schmitt als künstlerischer Leiter Pegasus und schuf etwas, was man heute eine Marke nennt: das unverwechselbare Profil mit komödiantischen Stücken, die, exakt inszeniert, ein Erlebnis für die ganze Familie sind, nicht nur weil immer viele Kinder mit auf der Bühne standen; dazu gehört die Verbindung von Theater mit Musik, die stets von Schmitt, Professor an der Hochschule für Musik und Theater in München, selbst geschrieben wurde. Mit diesem Konzept etablierte sich das Theater im Zwischenbereich von Laienspiel und Professionalität, heimste beste Kritiken ein und fand schnell nicht nur Besucher, sondern auch Bewunderer, die auch nach dem Umzug in die Schrobenhausener Stadthalle als Spielstätte 1990 nicht weniger wurden – im Gegenteil.

„Wir wussten, wir brauchen einen Neustart, wir wussten aber auch, dass wir den Pegasus-Stil und seine Elemente beibehalten wollen“, erinnert sich Karin Oberacher, zweite Vorsitzende des Vereins an die Situation im vergangenen Jahr nach dem Rückzug Schmitts.

Mit dem Wechsel in der künstlerischen Leitung gab es auch einen im Vorstand: Martin Bichler ist nun Vorsitzender, Karin Oberacher seine Stellvertreterin, und vor allem ihrer beider Aufgabe war es, den Posten der künstlerischen Leitung im Sinne des Fürsten Salinas zu besetzen: Veränderung, die Kontinuität verbürgt.

Ein Profi sollte es sein, einer, der richtig Lust auf Theater hat, einer der die Leidenschaft und den Perfektionismus des Pegasus-Stils erhält, einer, der die Truppe und ihre Geschichte im besten Fall auch kennt. Ein Anforderungsprofil, das den Kreis möglicher Kandidaten extrem einschränkte. Trotzdem mussten Bichler und Oberacher nicht weit blicken, genauer bis nach Hörzhausen. Dort leben Afra und Hans Kriss, erfahrene Theatermenschen, die seit vielen Jahren mit Amateuren und Profis auf der Bühne arbeiten, die Liste ihrer Produktionen und Engagements ist lang. Hans Kriss war auch schon als Regisseur beim Aichacher Volkstheater engagiert, seine Frau Afra hat für das Pegasus-Theater im Bereich Bühnenbild/Maske gearbeitet.

Als Stück hat Hans Kriss „König Hirsch“ von Carlo Gozzi ausgewählt, eine selten gespielte, im deutschsprachigen Raum erst 1956 uraufgeführte Commedia dell’ Arte um Schein und Sein, ein tragikomisches Märchen, wie es im Untertitel heißt. Darin macht ein Zauberer den Menschen magische Geschenke und führt sie so in Versuchung. Das Ergebnis ist Chaos, der Zauberer wird in einen Papagei verzaubert, die Liebe droht zum Frage- und Antwortspiel zu verkommen, der intrigante erste Minister hintergeht den gütigen und gerechten König, irrt als Hirsch durch die Wälder – und so weiter…

Hans Kriss verspricht einen witzigen und gewitzten Komödienabend. „Schauspieler-Theater“, wie er sagt, mit einer sehr reduzierten Bühne, die nur aus vier Säulen und vier Würfeln besteht. Die Bühnenarbeiten werden von einem Entertainer begleitet, der auch das Geschehen auf der Bühne kommentiert und erklärt.

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